🥣 Futterarten: Getreidefreies Katzenfutter – sinnvoll oder nur ein Hype?
Ganz ehrlich? Wenn man sich mal durch die Regale im Tierfachhandel wühlt oder durch Online-Shops klickt, springt einem das Wort „getreidefrei“ mittlerweile von fast jeder zweiten Katzenfutterdose entgegen. Es klingt irgendwie gesund. Natürlich. Vielleicht sogar ein bisschen edel. Aber ist das wirklich so? Oder ist getreidefreies Futter nur ein cleverer Marketing-Hammer, der uns ein besseres Gewissen verkauft?
Ich nehm’s direkt vorweg: Ich persönlich füttere überwiegend getreidefrei. Aber nicht, weil ich jeden Hype mitmache – sondern weil ich glaube, dass’s meiner Katze gut tut. Trotzdem lohnt sich ein ehrlicher Blick auf das Thema. Was spricht wirklich dafür – und was vielleicht eher nicht?
😺 Was bedeutet überhaupt „getreidefrei“?
Klingt banal, aber ist wichtig: Getreidefrei heißt einfach, dass im Futter kein Weizen, Mais, Reis, Gerste, Hafer oder ähnliche Getreidearten enthalten sind. Stattdessen kommen als Kohlenhydratquelle oft Kartoffeln, Süßkartoffeln, Erbsen oder Kürbis zum Einsatz.
Getreide enthält viele Kohlenhydrate – und Katzen sind nun mal keine Fans davon. Denn: Sie sind von Natur aus Fleischfresser (Stichwort obligate Karnivoren), ihre Verdauung ist also nicht wirklich auf große Mengen pflanzlicher Bestandteile ausgelegt.
🧬 Ein Blick auf die Verdauung: Was braucht eine Katze wirklich?
Wenn man mal ganz sachlich auf den Körper einer Katze schaut – also biologisch – dann erkennt man schnell:
- Sie haben keine Amylase im Speichel, also kein Enzym zur Vorverdauung von Stärke
- Ihr Darm ist relativ kurz, ideal für tierische Eiweiße – nicht für Pflanzenteile
- Katzen decken ihren Energiebedarf aus Proteinen und Fetten, nicht wie wir Menschen aus Kohlenhydraten
Das Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover betont:
👉 „Kohlenhydrate sind für Katzen nicht essentiell, können aber in gewissem Maße verdaut werden.“
Quelle: Tierärztliche Hochschule Hannover, Fachtierärztliches Zentrum für Tierernährung
Das heißt: Sie KÖNNEN pflanzliche Stoffe wie Getreide durchaus in gewissen Mengen verarbeiten – müssen es aber nicht.
🌾 Warum wird dann überhaupt Getreide ins Futter gepackt?
Gute Frage. Meistens hat das praktische (und finanzielle) Gründe:
- Bindemittel und Füllstoff: Getreide sorgt für eine gute Konsistenz bei Trockenfutter
- Kostengünstiger Energielieferant: Es macht das Produkt günstiger herzustellen
- Lange Haltbarkeit: Vor allem bei Trockenfutter ein Pluspunkt
Aus Sicht des Herstellers also ziemlich clever. Für unsere Samtpfoten? Hmmm, nicht unbedingt optimal – zumindest nicht in großen Mengen.
⚖️ Ist getreidehaltiges Futter automatisch schlecht?
Nein. Und hier kommt mein persönlicher Reality-Check. Es gibt sehr wohl Katzen, die wunderbar mit getreidehaltigem Futter klarkommen. Gerade wenn das Futter ansonsten hochwertig ist – mit viel Fleischanteil, guten Fetten und wenig Zusatzstoffen – spricht in Maßen nichts dagegen.
Aber:
Wenn bei getreidehaltigem Futter der Fleischanteil niedrig ist, die Zutatenliste ewig lang und Mais ganz oben steht? Dann würde ich persönlich die Finger davon lassen. Denn dann ist Getreide eher ein Lückenfüller als ein sinnvoller Bestandteil.
🚨 Und was ist mit Allergien und Unverträglichkeiten?
Viele greifen zu getreidefreiem Futter, weil ihre Katze Probleme mit der Verdauung hat – Durchfall, Juckreiz, stumpfes Fell. Und ja: In manchen Fällen kann Getreide eine Rolle spielen. Vor allem Weizen oder Mais gelten als potenziell allergen.
Allerdings – und das ist wichtig – sind Fleischproteine (z. B. Rind oder Huhn) deutlich häufiger Auslöser für Allergien als Getreide.
Quelle: BSAVA Manual of Canine and Feline Nutrition, 2nd edition
Also nicht gleich Getreide verteufeln – manchmal steckt was ganz anderes dahinter.
💡 Fazit? Nee, eher eine persönliche Einschätzung:
Ich persönlich bin kein Fan von pauschalen Verboten oder Hypes. Aber ich achte beim Futter sehr genau auf die Zutatenliste – und wenn ich die Wahl habe, greife ich zu einem hochwertigen, getreidefreien Futter mit hohem Fleischanteil. Einfach, weil ich das Gefühl hab: Das passt besser zu dem, was meine Katze eigentlich braucht.
Heißt aber nicht, dass jeder Brocken mit Mais schlecht ist. Wie bei allem gilt: Schau aufs Ganze – und auf deine Katze. Manche vertragen es top, andere eben nicht. Wenn du unsicher bist, frag am besten mal eine n Tierarztärztin mit Erfahrung in Ernährungsthemen.
📌 Tipps zum Schluss (aus eigener Erfahrung):
✅ Achte auf den Fleischanteil – 60 %+ ist super
✅ Kurze Zutatenliste = oft besser
✅ Zucker? Gehört da nicht rein
✅ „Tierische Nebenerzeugnisse“ = genauer hinschauen
✅ Deine Katze ist der beste Maßstab – nicht das Etikett
Wenn du Fragen hast oder wissen willst, welche Marken ich selbst getestet hab – schreib mir gerne über die Kontaktseite. Ich teile meine Erfahrungen gern, aber eben als Katzenmensch – nicht als Tierärztin oder Ernährungsberaterin 😉
🐾 Liebe Grüße